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Die Bilanz ist leider erschreckend, beinahe jedes angehaltene Motorrad wurde beanstandet

Großkontrolle von 54 Beamten*innen

Es war genau eine Woche nach der Großkontrolle im Jahr 2023 am Rossfeld als sich einer der erschütterndsten Unfälle am Rossfeld seit Langem ereignete.

Der 8 Juli 2023 wird wohl noch sehr lange in Erinnerung bleiben, als damals am Rossfeld Sattel, dem höchsten Punkt der Rossfeld Panoramastraße, ein folgenschwerer Unfall ereignete.

AKTIVNEWS berichtete damals umfangreich und sprach mit Augenzeugen und Ersthelfern sowie war bei der Unfallaufnahme und dem Rettungseinsatz vor Ort.

 

Damals war eine große Gruppe mehrere Hundert Motorräder am Rossfeld als ein junger Mann das Maximale aus seinem Motorrad holen wollte. 

Zunächst erfasste er einen Zuschauer, der Fotos und Videos fertigte und stürzte dann gegen die Leitschiene. Dabei verlor der Biker sein Leben. Der Zuschauer wurde so schwer verletzt, dass ihm ein Unterschenkel amputiert werden musste. In weiterer Folge jedoch schlitterte das Motorrad in eine Familie, die neben ihrem Fahrzeug stand. Beide Kinder erlitten dabei schwere Beinbrüche und werden wohl ihr Leben lang mit den Folgen kämpfen müssen. Die Mutter wurde ebenfalls verletzt, nur der Vater kam unverletzt, aber schwerst geschockt davon.

 

Genau dieser Motorradszene möchte man den Kampf ansagen, denn genau diese 5 % der Biker sind die Hochrisiko-Gruppe, die unter den Motorradfahrern die größten Probleme bereiten.

Wir sprachen exklusiv mit Roman Gold, dem Leiter der Kontrollgruppe Biker im Polizeipräsidium Oberbayern Süd.

Zu seinem Einzugsgebiet gehören alle namhaften Gebirgspässe und Strecken von Garmisch bis ins Berchtesgadenerland.

Heute führte in Rahmen eines Fortbildungslehrganges auf der Polizeiakademie Ainring Mitterfelden, an dem auch Beamte*innen aus Baden-Württemberg, Hessen und dem benachbarten Österreich teilnehmen.

Eine Schwerpunktkontrolle am Rossfeld durch.

Zeitgleich werden aber auch Kontrollen am Chiemsee und am Sudelfeld den weiteren Schwerpunkten der Biker durchgeführt.

 

Ja und da kommt dann die Aussage des Polizeichefs aus Berchtesgaden, der als verantwortlicher Dienststellenleiter, Stefan Scharf, damals am 8. Juli 2023 die Ermittlungen zum tragischen Unfall leitete.

Uns wurde aus vielen Kreisen vorgeworfen, gerade in den sozialen Medien, wir täten zu wenig, dennoch hatten wir gerade eine Woche zuvor eine Schwerpunktkontrolle mit dem PIF Ainring durchgeführt und sehr viele Biker beanstandet.

 

Doch ein Jahr später kann er nur sagen, die Bilanz ist erschreckend, beinahe jedes angehaltene Motorrad wurde beanstandet.

Einige mussten beschlagnahmt werden, anderen wurde die Betriebserlaubnis entzogen und wiederum andere müssen ihre Motorräder nach der Instandsetzung einer erneuten Kontrolle vorstellen.

Wiederum fällt auf, dass viele, sehr viele an ihren Auspuffanlagen manipulierten und das mit Vorsatz. So waren Biker dabei, die konnten die ausgebauten Schalldämpfer und Drosselklappen ihrer Motorräder direkt vor Ort wieder einbauen.

De bestätigte den Vorsatz und so wird das Busgeld in doppelter Höhe fällig.

 

Ein besonders gravierender Fall war die Harley-Davidson eines Italieners. Diese hatte keine Hinterradbremse, denn der Bremsbügel war dem Biker bei einem Sturz vor vielen Wochen abgebrochen und so fuhr er nur mit der Vorderbremse, die nicht in der Lage war, das Motorrad sicher abzubremsen, denn auch dort waren Defekte festzustellen. So bewegte der Italiener sein über 200 kg schweres Motorrad ohne Bremsen mit einer illegal verbauten Abgasanlage, an der ebenfalls noch die Schalldämpfer ausgebaut waren, über das sehr anspruchsvolle Rossfeld.

 

Ein weiteres Motorrad, das eher einem Kunstwerk gleicht und in Salzburg sehr und als MAD Max Motorrad bekannt ist, wurde beschlagnahmt, denn die Umbauten an dem Motorrad waren um ein Vielfaches mehr, als sie in der Genehmigung stand. Das Besondere, der Lenker war 80 Jahre alt.

 

Falsch verbaute Bremshebel, manipulierte Abgasanlage wurde einem Tschechen zum Verhängnis, auch sein Motorrad musste stehen bleiben. Er konnte seine Fahrt nicht mehr fortsetzen, ebenso wie das Motorrad eines 26-jährigen Salzburgers.

 

Lukas S. stellt sich der Kamera und beantwortet die Fragen freundlich. Ja, ihm sei bewusst, dass dieses Motorrad nicht ganz in Ordnung sei. Das ist nicht ganz in Ordnung, sind viel zu breite Reifen, die an der Kette des Motorrades schleift. So war der Reifen bereits beschädigt.

Lukas schilderte auch, dass er mit dem Biker vom 8. Juli 2023 bekannt war und  er es sehr traurig fand, dass es zu solchen schlimmen Unfällen kommen muss.

Er möchte sein seltenes Motorrad nun abmelden und in die Wohnung als Showstück stellen, denn er habe noch andere Motorräder.

 

 

Das Endergebnis dieses Schwerpunktkontrolltages ist verheerend, denn jedes zweite kontrollierte Motorrad hatte schwere Mängel und viele davon konnten ihre Fahrt nicht mehr fortsetzen. So hatten die Abschleppunternehmen einiges zu tun, um die Motorräder abzutransportieren.

Bericht: AKTIVNEWS_DE_01_001

Fotos: AKTIVNEWS_DE_01_001

Video: DE_01_001

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