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29.07.2015 Borkekäfer das Problem in den heimischen Wäldern auch im Nationalpark Berchtesgaden

Geringer Befall

Geringer Borkenkäferbefall im Nationalpark

 

Die effektive Bekämpfung des Borkenkäfers spielt im Nationalpark Berchtesgaden eine wesentliche Rolle. Auch in diesem Jahr sind Nationalpark-Mitarbeiter und Unternehmer bereits seit Ende April regelmäßig in der rund 2.000 Hektar großen Borkenkäfer-Bekämpfungszone unterwegs. Ihr Ziel: Vom Buchdrucker befallene Fichten schnell erkennen und aufarbeiten. „Diese Maßnahme dient dem Schutz der angrenzenden Wirtschaftswälder, Chemikalien kommen nicht zum Einsatz“, erläutert Kathrin Rinneberg, Leiterin des Sachgebiets Parkmanagement in der Nationalparkverwaltung.

Haben die Nationalpark-Mitarbeiter eine vom Borkenkäfer befallene Fichte in der Bekämpfungszone entdeckt, gibt es drei Handlungsalternativen: „Bevorzugte Möglichkeit ist immer das Entrinden der Stämme“, betont die Forstwissenschaftlerin. Die Larven des Käfers können sich nach dem manuellen Entfernen der Rinde nicht weiterentwickeln. „Die entrindeten Stämme und die Rinde verbleiben im Bestand und bilden neue Lebensgrundlage für Insekten, Pflanzen und Pilze. Hinzu kommt der Beitrag des Totholzes zum natürlichen Lawinen- und Erosionsschutz sowie zur Bodenbildung. Ist ein Entrinden nicht möglich oder aufgrund größerer Mengen nicht sinnvoll, werden die befallenen Bäume mit Seilanlagen oder Hubschraubern aus den Beständen entfernt. „In diesem Jahr ist der Borkenkäfer aufgrund des kalten und nassen Frühjahres im Nationalpark nur sehr wenig aktiv“, erläutert Rinneberg. „Trotzdem haben wir von Frühjahr bis Herbst stets ein waches Auge auf den Buchdrucker“.

Die Böden im Nationalpark sind überwiegend sehr flachgründig und durch die früheren Kahlschläge zur Versorgung der Saline ihrer wichtigen Humusauflage beraubt. Auch die zu Fürstprobst- und Hofjagdzeiten stark überhöhten Wildbestände haben die Entwicklung stabiler Bergmischwälder aus Fichte, Tanne und Buche verhindert.  Waldböden in Bergmischwäldern mit natürlicher Humusauflage können rund 110 Liter Wasser pro Quadratmeter speichern, Wälder mit Humusschwund schaffen hingegen nur noch etwa 20 Liter Wasser pro Quadratmeter. Der Boden naturnaher Bergwälder ist in der Lage, bei lang anhaltenden Niederschlägen das Wasser aufzunehmen und es langsam über Quellen und Bäche wieder abfließen zu lassen. Zudem sichert er die Wasserversorgung der Wälder in Trockenperioden. Eine intakte Humusauflage macht Wälder damit weniger anfällig für den Klimawandel.

Durch Borkenkäferbefall entstehen punktuelle Auflichtungen der Wälder, die zu einer großen Struktur- und Artenvielfalt führen. Ein aktuelles Forschungsprojekt des Nationalparks zeigt, dass sich bei angepassten Wildbeständen auf den Borkenkäferflächen bis zu 10.000 Verjüngungspflanzen pro Hektar mit Fichte, Bergahorn, Esche, Birke, Mehlbeere und anderen Baumarten auf natürlichem Wege ansiedeln. Zusätzlich werden in der Pflegezone Tanne und Buche als wichtige Bergmischwaldarten in die Lücken gepflanzt. Damit ist im Nationalpark der Grundstein gelegt für einen naturnahen und artenreichen Bergwald der Zukunft.

Bericht: AKTIVNEWS_Nationalpark Berchtesgaden

Fotos: AKTIVNEWS_DE_01_001

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