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06-03-2021 Dramatischer Rettungseinsatz am Untersberg, zwei Frauen vor Kältetod bewahrt

Unvernunft

Es ist Winter, in den letzten Stunden kamen gerade in den hohen Lagen bis zu 20 cm Neuschnee dazu, es ist bitterkalt und dennoch scheint die Sonne. Das dieses Wetter die Menschen verführt aufzubrechen und auf die Berge zu gehen ist verständlich. Doch das, was am Samstag in Marktschellenberg passierte das grenzt, an absoluter Unvernunft.

Zwei Junge Frauen aus München, 25 und 31 Jahre alt,  beschließen dem Untersberg Klettersteig zu besteigen.
Dass sie schon enorme Kraftanstrengungen aufbringen mussten um überhaupt bis zum Einstieg des Klettersteiges zu gelangen, das ist ihnen wohl nicht so bewusst gewesen und schreckte sie trotzdem nicht ab auch noch in die Wand einzusteigen.

Eine fatale Entscheidung, die sie dabei trafen, den sie kämpften sich regelrecht durch die Wand bis nichts mehr ging. Völlig erschöpft und entkräftet gab es fürs sie kein rauf und runter mehr aus eigener Kraft. So setzten sie am Nachmittag kurz nach 14.00 Uhr einen Notruf ab um Hilfe zu holen.

Sofort wurde der Rettungshubschrauber Christoph 14 nach Marktschellenberg entsandt, um zusammen mit den Bergrettern die beiden Frauen aus der Wand zu holen. Doch das Wetter zog einen Strich durch die Rechnung, den der Untersberg stand bis auf die Bereiche des Einsatzes völlig klar da, die Einsatzstelle hing in tiefer Bewölkung. So war ein direktes Anfliegen der Einsatzstelle nicht möglich, sondern zunächst suchte man einen weg hinauf zum Gipfel und setzte dort mit der Winde zwei Bergretter ab.

Diese begannen dann sich einen Weg in die Wand zu suchen. So umgingen sie die große Schneewechte, die den Ausstieg aus der Wand blockierte und seilten sich dann runde 30 Meter weit in die Wand ein, um auf den Klettersteig zu gelangen.

Gleichzeitig flog der Hubschrauber weitere Einsatzkräfte zum Scheibenkaser, von dem aus die Einsatzkräfte dann zu Fuß ebenfalls in die Wand einsteigen wollten.

Doch dies verlangte von den Einsatzkräften eine enorme Kraftanstrengung, den auch sie mussten sich mühselig und in großen Abständen zur Wand durchkämpfen.
Die hohe Lawinengefahr und die schwierige Situation für die Einsatzkräfte machten den Einsatz enorm anstrengend und schwierig.

Zwischenzeitlich hatte man im Tal beschlossen einen weiteren Hubschrauber zu ordern der mit Seilwinde die Einsatzkräfte unterstützen kann.

Zwischenzeitlich musste der Rettungshubschrauber Christoph 14 nach Königssee fliegen, um dort betankt zu werden.

Nach über 2 Stunden erreichten dann als Erstes die erste Rettungsmannschaft die beiden Frauen und mussten zu ihrem Großen erstaunen feststellen, dass die beiden Damen völlig unzureichend ausgerüstet für so eine Winterbesteigung des Klettersteiges waren. Sie hatten zwar ein Klettersteig-Sett und einen Helm jedoch keine warme Bekleidung, keine Hochalpine Ausrüstung um in Eis und Schnee wirklich zu agieren. Des Weiteren froren die beiden Frauen schon extrem und so war es höchste Eile geboten sie irgendwie aus der Wand zu bekommen. Ein schnelles Abseilen bis zum Wandfuß wäre die eine Möglichkeit gewesen oder der erneute versucht der Hubschrauberbesatzung von Christoph 14 doch noch eine Wolkenlücke zu finden, um die Retter samt den in Not geratenen aus der Wand zu holen. Dies gelang auch so das der Hubschrauber die vier mittels Kapperbergung retten konnte.

Wenige Minuten später war die Einsatzstelle wieder von Wolken vorhanden und ein Anflug wäre nicht mehr möglich gewesen.

Die Einsatzkräfte am Wandfuß machten sich nach der erfolgreichen Rettung zurück zum Scheibenkaser. Eine Position unterhalb der Wand auf einem Felsblock wurde immer mehr in Wolken verhüllt und zwang die Einsatzkräfte mit über 80 KG Ausrüstung auf dem Rücken zurück zum Scheibenkaser zu gehen. Dies wiederum in großen Abständen, wegen der Lawinengefahr und enorm anstrengend.

Der zwischenzeitlich angeforderte Polizeihubschrauber Edelweiß 6 aus Kaufbeuren im Allgäu, traf nach über 1,5 Stunden nach der Alarmierung in Marktschellenberg ein. Edelweiß 6 ist derzeitig der einzige Polizeihubschrauber in Bayern mit Seilwinde, die weiteren Hubschrauber in München, die sonst für den Einsatzraum um Berchtesgaden zuständig ist, sind, sind wegen Wartungsarbeiten nicht einsatzbereit.

Der Besatzung gelang es dann die weiteren Einsatzkräfte vom Scheibenkaser aus mit der Winde zu bergen und ins Tal zu fliegen.

Die beiden Frauen hingegen verdanken den Bergrettern und den dramatischen Einsatz ihr Leben den sie hätten mit der unzureichenden Ausrüstung die Nacht bei mehr als minus 15 Grad auch aufgrund der Erschöpfung und des Windes wohl nicht überlebt. Sie wären dem Kältetod zum Opfer gefallen.
Auch wenn die letzten 3 Wochen sehr viele sehr warme sonnige Tage in den Alpen herrschten, muss den Bergwanderern bewusst sein das solche Touren wie die Winterbesteigung einen Klettersteig enorme Erfahrung und auch passende Ausrüstung bedarf. Es ist nicht vergleichbar mit der Sommer Besteigung.

Nach über 4 Stunden konnten die Einsatzkräfte den Einsatz endgültig beenden.

Dramatischer Rettungseinsatz am Untersberg in Marktschellenberg. Die Bergretter können die zwei Einheimischen Frauen vor dem Kältetod bewahren. Erfahren Sie bald mehr.

Gepostet von AKTIVNEWS am Samstag, 6. März 2021
Gepostet von AKTIVNEWS am Sonntag, 7. März 2021

Bericht: AKTIVNEWS_DE_01_001

Fotos: AKTIVNEWS_DE_01_001

Video: DE_01_001

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