Zu einem fast vollendeten Schockanruf kam es im August 2023 in Berchtesgaden.

Ein 85-Jährige wurde an dem Tag von einer vermeintlichen Polizistin angerufen, die der alten Dame erklärte, dass ihre Enkeltochter einen Unfall mit Todesfolge verursacht, hatte, sie müsse sofort eine Kaution bezahlen, komme sonst sofort ins Gefängnis. In ihrer Angst um die Enkeltochter und der Situation, dass ein angeblicher Staatsanwalt sich ebenfalls ins Gespräch einschaltete, wollte sie an der Kasse der Sparkasse Berchtesgaden 25.000 € von ihrem Sparbuch abheben.

Die Situation, das Verhalten der Kundin kam mir sehr komisch vor, sie hatte glasige Augen und war sichtlich erregt.

Schilderte Martina Ilsanker die Kassenleiterin der Sparkasse Berchtesgaden und als sie ihr anbot, die 25.000 für den nächsten Tag bereitzustellen, wurde sie noch aufgeregter. Sie benötigt das Geld sofort.

Das machte die Frau Ilsanker sehr misstrauisch und sie bat ihren Kollegen Johann Fischer, sich der Sache anzunehmen.

Und so bat er die Dame in sein Büro, wo er nach langem Hin und Her mitbekam, dass es sich um einen Schockanruf-Betrug handele. Ja, ich habe parallel schon die Polizei verständigt und die Dame sagte, dauernd  wir müssen flüstern, sie seien noch am Telefon. So war die geschockte Rentnerin dauerhaft mit den Betrügern am Telefon verbunden. Offensichtlich merkten sie jedoch, dass sie aufgeflogen waren und auflegten, bevor die Polizei eintreffen konnte.

Erst als wir die Enkelin telefonisch erreichten, glaubte die Rentnerin, sie war erleichtert, dass es so ausging.

So verhinderten die beiden Bankmitarbeiter, dass die Rentnerin um einen Großteil ihrer Ersparnis gebracht wurde. Sie waren glücklich, dass sie diesen Betrug verhindern konnten, so die Mitarbeiter*in im exklusiven Gespräch vor der Kamera mit AKTIVNEWS.

Auch der Kriminalhauptkommissar Karl-Heinz Busch war mächtig stolz auf die Leistung der Bankmitarbeiter, die diesen Betrug verhindern konnten. Er stellte sich ebenfalls den Fragen und Antworten von AKTIVNEWS und schilderte, wie perfide die Täter vorgingen, wie hochprofessionell sie agieren und in welch einer Ausnahmesituation die Betrugsopfer geraten, wenn sie angerufen werden.

Alleine 2,2 Millionen angezeigte erfolgreiche Betrugsschaden verweist die Statistik im Jahr 2022 für den Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd und das sind nur jene Taten, die auch zur Anzeige bei der Polizei kommen, die Dunkelziffer wird, um ein Vielfache höher sein.

Wählen Sie die 110 und informieren Sie uns, dass es einen Versuch des Betruges gab.

Stefan Scharf, Leiter der Polizei Berchtesgaden, wies nochmals darauf hin, Polizeibeamte*innen holen niemals Geld und Wertgegenstände bei den Menschen ab, das kann immer nur Betrug sein.

Impressionen der Ehrung und die Radio OT im Podcast zum Nachhören hier bei AKTIVNEWS.