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Nationalpark Berchtesgaden erhält hohe Auszeichnung

Schutzwaldpreis

Alpiner Schutzwaldpreis: Ehrung für den Nationalpark Berchtesgaden


Bei der Verleihung des Alpinen Schutzwaldpreises in Kempten hat der Nationalpark Berchtesgaden den Anerkennungspreis der Jury erhalten. Das Projekt mit dem Titel „Umbau von Fichtenreinbeständen zu Bergmischwäldern in Schutzwaldlagen des Nationalparks Berchtesgaden am Beispiel des Steinberges oberhalb der Gemeinde Ramsau“ wurde in der Kategorie „Erfolgsprojekte“ international ausgezeichnet.

Elf nominierte Projekte aus dem Alpenraum in drei Kategorien: Rund 300 Gäste waren der Einladung von Gudula Lermer, Vorsitzende des Bayerischen Forstvereins e.V., in das Kornhaus in Kempten gefolgt. In der Kategorie „Erfolgsprojekte“ sicherte sich der Nationalpark Berchtesgaden den Ehrenpreis der Jury.

Die Bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf betonte anlässlich der Preisverleihung: "Wir wollen die Funktion der Bergwälder als Lebensraum und auch als Schutzraum erhalten und weiter verbessern. Die Auszeichnung ist eine wertvolle Anerkennung unserer Erfolge im Naturschutz und bei der Vorsorge für den Klimawandel. Dazu gratuliere ich der Nationalparkverwaltung Berchtesgaden. Zugleich ist der Preis Ansporn für die Zukunft. Der Klimawandel wird gerade in den Alpen gravierende Folgen haben – darauf müssen wir uns einstellen. Ein gesunder, artenreicher und vielschichtig aufgebauter Bergwald ist unverzichtbar. Er erfüllt Schutzfunktionen, die der Mensch nur mit großem finanziellem Aufwand erreichen könnte."

Für Nationalpark-Leiter Dr. Roland Baier ist die Auszeichnung eine große Ehre und Anerkennung: „Zum 40. Jubiläumsjahr konnten wir zeigen, dass in einem Nationalpark Naturschutz und die Wiederherstellung der Schutzfunktion der Bergwälder gleichermaßen möglich sind. Dieses Best-Practice-Verfahren wurde nun von internationalen Experten anerkannt“, freut sich der Forstwissenschaftler. Die Schutzwälder am Steinberg oberhalb der Gemeinde Ramsau sind seit jeher ein Schwerpunkt der Waldumbaumaßnahmen in der Pflegezone des Nationalparks Berchtesgaden. Auf großer Fläche wurden hier die naturfernen Fichtenreinbestände in arten- und strukturreiche Bergmischwälder umgebaut. „Voraussetzung hierfür war die Entwicklung eines Konzepts, das die Anforderungen für einen erfolgreichen Waldumbau in der Pflegezone, allen voran eine konsequente Wildbestandsregulierung, mit den Prozessschutzzielen in der benachbarten Kernzone des Nationalparks vereint“, erklärt der Nationalparkleiter. Denn die Ausgangssituation war schwierig: Am Steinberg dominierten zu Gründungszeiten des Nationalparks im Jahr 1978 naturferne Fichtenbestände mit einem Laubholzanteil von unter fünf Prozent. Bis dahin hatten extrem hoch gehaltene Wildbestände erfolgreiche waldbauliche Maßnahmen verhindert. „Unter der Leitung von Nationalpark-Revierförster Hans Neubauer und durch den großen persönlichen Einsatz von Nationalparkmitarbeitern sowie durch die permanente Weiterentwicklung des Konzepts zur Wildbestandsregulierung ist es in relativ kurzer Zeit gelungen, die Situation am Steinberg deutlich zu verbessern“, ergänzt Baier am Rande der Preisverleihung. Heute sind knapp 200 des 550 Hektar großen Gebiets der Pflegezone am Steinberg verjüngt. Tanne und Buche haben jeweils Anteile von 20 Prozent an der Verjüngung. Dabei nutzte Revierförster Neubauer vor allem die natürliche Dynamik von Windwürfen und Borkenkäferbefall: Auf den so entstandenen Freiflächen wurden mit Buchen und Tannen strukturreiche Folgebestände aufgebaut. Die Ergebnisse der Waldinventur belegen, dass sich die Anzahl der Verjüngungspflanzen in den letzten 15 Jahren verdreifacht hat.

Um die Akzeptanz der Bevölkerung für das Vorgehen des Nationalparks beim Waldumbau zu gewinnen, fanden zahlreiche Informationsveranstaltungen statt. Durch die kontinuierliche Kommunikation mit den Gemeinden und Verbänden und eine intensive Öffentlichkeitsarbeit wurden Konflikte frühzeitig erkannt und gemeinsame Lösungen entwickelt. „Wir sind am Steinberg noch nicht fertig, aber das Ergebnis der letzten 25 Jahre kann sich durchaus sehen lassen“, freut sich Revierleiter Neubauer.

Weitere Preise erhielten ein aufwändiges Aufforstungsprojekt in der Gemeinde Amden im Schweizer Kanton St. Gallen, ein Projekt mit dem Titel „Vogelschutz im Bergwald“ aus Hall in Tirol sowie die Volksschule Imst Unterstadt in Tirol für ihre praxisnahen Waldprojekte und waldpädagogische Aktionen.



(Ohne Lee® 3.757, mit Lee® 4.317)



Bildtext (Credit: Nationalpark Berchtesgaden): Preisverleihung.jpg

Auszeichnung für den Nationalpark Berchtesgaden bei der Verleihung des Alpinen Schutzwaldpreises in Kempten: Helmut Brunner (r.), Bayerischer Staatsminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, überreichte Nationalpark-Leiter Dr. Roland Baier (2.v.r.), Revierleiter Hans Neubauer (2.v.l.) und Sachgebietsleiterin Kathrin Rinneberg (l.) den Anerkennungspreis der Jury für das Waldumbau-Projekt am Steinberg in der Gemeinde Ramsau.



Bildtext (Credit: Nationalpark Berchtesgaden): Junger Bergmischwald.jpg

Wo bis vor rund 25 Jahren ausschließlich Fichten standen, wächst heute ein artenreicher Bergmischwald heran. Das Projekt „Umbau von Fichtenreinbeständen zu Bergmischwäldern in der Pflegezone des Nationalparks Berchtesgaden“ unter der Leitung von Nationalpark-Revierförster Hans Neubauer wurde als beispielhaftes Erfolgsprojekt ausgezeichnet.

Bericht: AKTIVNEWS_Nationalpark BGD

Fotos: AKTIVNEWS_Nationalpark BGD

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